Nach 4 Tagen in Iguazu sind wir regelrecht geflüchtet vor dem ganzen Viecherzeugs, was da um einen herumgeschwirrt ist - und vor allem Kerstin war heilfroh endlich wegfahren zu können.

 

Unser nächstes Ziel war das ca. 300 km entfernte Posadas an der Grenze zu Paraguay, wo wir eine Anlaufstelle für die Reparatur unseres Kühlschrankes in die Hände gedrückt bekommen hatten. Da es dort keinen Campingplatz gab, fragten wir uns mit Hilfe unserer Amtskollegen zu einer Feriensiedlung durch, die sich erbarmten, uns für eine Nacht hinstellen zu lassen. Beim Anblick der Toiletten war uns eines klar: kann kommen was will, hier gehn wir nicht aufs Klo. Wie sollte es anders kommen, - ausgerechnet in dieser Nacht bekam Roman so richtig Montezumas Rache zu spüren. Ja nu - die Büsche um uns herum waren gross genug!

 

Am nächsten Morgen standen wir punkt 9 Uhr vor dem Laden mit den Kühlschränken. Helfen konnte man uns jedoch nicht, weil es nur Ersatzteile zu verkaufen gab, - wir ja aber gar nicht wussten, was genau überhaupt kaputt ist. Also - bekamen wir wieder einen Zettel mit einer Adresse in die Hände gedrückt und einer ungefähren Beschreibung, wo ein gewisser Arthur K wohnt. Mit dem Zettel in der Hand, den Stadtplan in der anderen, lotste uns Roman an die Adresse. Dort wurden wir 2 Stunden von seiner Frau vertröstet, die uns die ganze Zeit versicherte, er würde gleich kommen. Gegen Mittag kam er dann auch: Ein 180-Kilo-Koloss, verschwitzt und stinkend nahm er auf unserer Bank in der Wohnkabine Platz und redete und redete und redete...Wir verstanden eh nix, nickten immer brav, lachten zwischendurch und sagten entweder si oder no. Schlussendlich verstanden wir, dass er Maler war und gar keine Kühlschränke repariert. Häää? Also so schlecht ist unser Spanisch jetzt auch wieder nicht, dass die uns vom Kühlschrankladen zu einem Maler geschickt haben...

Ok, wir begruben das Thema und versuchten von dem Kühlschrank mit einem anderen Problem anzulenken. Unser zwei-Platten-Gasherd. Ein englisches Produkt, in Deutschland gekauft, in der Schweiz rumgebastelt und nie ausprobiert - doch das erste Mal hier in Argentinien auf dem Campingplatz. Aber eben - er funktioniert nicht. Der verschwitzte Koloss telefoniert, schildert dem Mensch am anderen Ende unser Problem und drückt uns wieder einen Zettel in die Hand. Schnell - schnell - gleich Mittagspause - wir sollen uns beeilen... Er drückt sein verschwitztes Gesicht an meine Wange und küsst mich zum Abschied - bäääh pfui - was man nicht alles über sich ergehen lassen muss.

 

Wir schmissen alles ins Auto und rasten zu der Adresse. Sie meinten, sie würden schon eine Lösung finden. Davon waren wir auch überzeugt, verliessen während ihrer Rumbasteleien an der offenen Gasflasche aber zweimal fluchtartig den Laden, weil wir es echt mit der Angst bekamen, dass sie alles in die Luft jagen. Aber: sie haben es hinbekommen und sie haben uns was gebastelt, was im Moment jedenfalls sehr gut funktioniert.

 

Nachdem Roman kurz vorm Sterben war, suchten wir uns ein Hotel, wo er sich auskurieren konnte. Wir wollten es ein bisschen luxuriös und entschieden uns daher, das beste Hotel der Stadt zu nehmen, ein 4-Sterne Hotel! Innerlich hatten wir uns auf etwas ganz anderes eingestellt, als das, was wir dann tatsächlich vorfanden. Aber naja, wir haben wenigstens wiedermal gut geschlafen und Roman hatte seine Toilette in der Nähe.

 

 

Unser Luxus-Bad!
Unser Luxus-Bad!
Grosse Begeisterung!
Grosse Begeisterung!

Am nächsten Tag bretterten wir knapp 600 km bis Concordia, das an der Grenze zu Uruguay liegt. Auch diese Fahrt verlief nicht ohne Zwischenfälle: eine Wespe, die während der Fahrt ins Auto flog und Roman in den Arm stach, ein Steinschlag - ausgelöst durch einen Lastwagen, der unsere Windschutzscheibe beschädigte und ein Polizist, dem das Geld für Benzin ausgegangen war und uns deshalb im Rahmen einer Kontrolle um Geld anbettelte.

 

In Concordia schlugen wir an einer Tankstelle unser Nachtlager auf. Schon einmal durften wir ein megamässig heftiges Gewitter miterleben. Dass das innerhalb kürzester Zeit noch um ein vielfaches überboten wird, hätten wir nicht gedacht. In dieser Nacht hatten wir echt Angst, wir fliegen mitsamt unserem Guschti davon. Wir hatten uns darauf geeinigt, dass wir spätestens dann zur Tankstelle flüchten, sobald die erste Kuh an unserem Fenster vorbeigeflogen ist. Wir wurden durchgeschüttelt, es hat geblitzt und gedonnert, und so stark geregnet, dass wir die 30 Meter von uns entfernte Tankstelle nicht mehr sahen. Nach 2 Stunden war der Spuk um 6 Uhr morgens vorbei. Völlig k. o. sind wir um 0900 Uhr aus dem Camper gekrabbelt und haben uns irrsinnig gefreut, dass am Guschti noch alle Teile dran waren.

 

Gegen Mittag überquerten wir das erste Mal eine Grenze - von Argentinien nach Uruguay, was alles problemlos verlief.

Durchgeschwitzt und stinkend haben wir uns riessig auf eine Dusche gefreut. Nach dem Einchecken auf dem Campingplatz inspizierten wir die Duschen und waren uns einig, dass wir lieber im benachbarten Thermalbad Eintritt bezahlen und uns dort duschen gehen. Gesagt - getan...Bis jetzt hatten wir immer nur kaltes Wasser und wären über nur lauwarmes Wasser schon happy gewesen - heute war alles anders. Wir wurden quasi am lebendigem Leib gekocht - so heiss war das Wasser! Es war nicht möglich, länger als 3 Sekunden unter dem Strahl zu stehn und an der Temperatur liess sich nichts ändern. Durchgeschwitzt aber nicht mehr stinkend kamen wir aus den Duschen...