Das Abenteuer beginnt: Um 10 vor 9 stehn wir an der Rezeption eines Hochhauses mit 20 Etagen. In unserem perfekten Spanisch erklären wir, dass wir zu dem Office unserer Reederei Maersk wollen. Zu wem? Ja - keine Ahnung - zu irgendeinem halt... Wir müssen unsere Pässe gegen einen

Zutrittsbadge tauschen und fahren in die 19. Etage. Sie sprechen Englisch - Gott sei Dank...Wir erklären, dass wir gern unsere Autos aus dem Container wollen. Hmmm - ja sie würden uns ja gern weiterhelfen, aber das Computersystem ist seit 2 Stunden ausgefallen. Wann es wieder geht, wissen sie nicht. Wir tauschen Telefonnummern aus und erhalten das Versprechen, dass sie uns Bescheid gibt, sobald die Compis wieder funktionieren. Ja toll - was machen wir jetzt? Draussen regnets in Strömen. Gute Idee - Kartenmaterial besorgen - auf zum Automobilclub! Wir steigen in ein Taxi ein, zeigen auf unserem Stadtplan wo wir hin wollen. 1. rote Ampel überfahren, 2. rote Ampel überfahren - hey "rojo rojo" - er fand das lustig, dass wir ihn auf die Verkehrsregeln hingewiesen haben und hat sich jetzt erst recht einen Sport draus gemacht, möglichst viele rote Ampeln zu überfahren...Beim Automobilclub lassen wir uns die verschiedenen Strassenkarten zeigen - aaahaa - ok - wenn wir das ganze Land abdecken wollen, brauchen wir 7 Strassenkarten. Himmel ist das Land riessig....Danach haben wir gewartet und gewartet und gewartet... man wann ruft die denn endlich an. Um kurz vor 13 Uhr der erlösende Anruf - wir können vorbei kommen, die Computer funktionieren wieder. Ok, am Hochhaus eingetroffen tauschen wir wieder unsere Pässe gegen Zutrittsbadge, fahren wieder nach oben und treffen die nette Dame von Maersk. Sie übergibt uns zig Dokumente und eine Adresse von einem Notar. Wir müssen dorthin und eine Unterschrift beglaubigen lassen. Ausserdem müssen wir für irgendwas ca. 300 US-Dollar zahlen. Ja ok und dann? Einfach wieder herkommen. Also, wir tappeln los in Richtung U-Bahn, fahren ein paar Stationen, steigen aus und erreichen gleich drauf das Gebäude des Notars. Einer von uns muss sich opfern und eine Unterschrift leisten - für was - keine Ahnung, dafür reicht unser Spanisch nicht aus. Die Sekretärin von der Sekretärin legt mir was hin, ich unterschreibe, sie verschwindet, sie kommt wieder und zeigt mir die von ihrem Chef ausgestellte Beglaubigung. Was sie alles redet, verstehen wir nicht. Auf die Fragen von ihr schauen wir uns alle 4 nur an, manchmal nicken wir zustimmend, manchmal lächeln wir nur, - passt scho - die macht das schon.... Mit der Beglaubigung von was auch immer fahren wir zurück zu Maersk. Der Security in der Lobby ist mittlerweile schon ein guter Freund und lacht nur noch, wenn wir kommen. Wieder tauschen wir Pass gegen Badge und fahren wieder Aufzug. Irgendwann erscheint Maria wieder, nimmt die Beglaubigung, gibt uns eine Quittung für das Geld und sagt, dass es das war. Jetzt müssten wir nur noch zum Hafen.

 

Mittlerweile ist es kurz nach 1600 Uhr. Wir sind uns bewusst, dass wir unser Auto heute nicht mehr bekommen, aber es schadet sicher nix, wenn wir mal zum Terminal fahren und einen Termin für morgen ausmachen. Taxi hält an, wir steigen ein und sagen wo wir hin wollen. Neee- da fährt er nicht hin - zu gefährlich...Hä? Hey hallo, wir müssen dort unser Auto holen. Wir klären ihn auf und schlussendlich fährt er uns doch. Kurz vor dem Hafengelände zeigt er uns das angrenzende Viertel, das wir auf keinen Fall betreten dürfen und auch nicht durchfahren dürfen. Ok ok gespeichert!

 

Im Terminal steuern wir auf den Koordinations-Schalter zu. Offenbar sieht man uns grad an, dass wir kein Spanisch sprechen. Der Hafenarbeiter Alejandro wird herbeitelefoniert um ins Englische zu übersetzen. Wir können es kaum glauben - alles soll so einfach laufen. Morgen früh um 0730 Uhr sollen wir wieder da sein, 700 US-Dollar mitbringen und danach werden wir unsere Fahrzeuge aus dem Container fahren. Damit dann zum Zoll und dann wäre es geschafft. Aaaaber halt - aha - auf den Papieren steht ja gar nicht drauf, dass wir noch persönliche Sachen im Fahrzeug haben...Irgendeinen Haken wird die Sache noch haben, da andere Reisende vor uns die übelsten Horrorgeschichten in Bezug auf den Zoll erlebt haben. Sandra vom Koordinationsschalter versprach uns allerdings, dass alles morgen klappt.

 

Ok- hasta manana! Wir gehen nach draussen und rufen von der Telefonkabine eine Taxizentrale an. Bitte ein Taxi zum Terminal 4. Neee - neee da schicken wir keinen hin - zu gefährlich.... Ja super und jetzt? Also bleibt uns nix anderes übrig als genau auf das Viertel zuzulaufen, das wir auf keinen Fall betreten sollen. Eine gute halbe Stunde später haben wir es dann doch endlich geschafft und ein Taxifahrer hat sich erbarmt und hat uns mitgenommen.