Nach unserem 2-wöchigen Abstecher nach Ecuador fuhren wir wieder auf der Panamericana - diesmal von Nord nach Süd – eine langweilige, eintönige,zeitweise schnurgerade Strasse durch Wüste…

 

Wenigstens eine kleine Abwechslung bot uns da die zwischen Sandhügeln gelegene Oase Huacachina. Früher als exklusiver Badeort  von den Reichen bevorzugt, ist es heute eine Spielwiese für Traveller aus aller Welt. Rundherum wird die Sanddünen heruntergerutscht, gesurft oder mit Buggys rauf und runter gedüst. Die Wasserqualität leidet mittlerweile sehr stark unter den Abfällen, die einfach sorglos ins Wasser geworfen werden. Ausserdem hat die Lagune in den letzten Jahrzehnten die Hälfte ihres Volumens verloren, weil die naheliegende Stadt Ika viel zu viel Wasser abgezweigt hat. Überhaupt hat uns an Peru die Umweltverschmutzung, vor allem die wild und überall entsorgten Abfälle am meisten aufgeregt.  Meist werden sie einfach verbrannt, egal ob Autoreifen oder Plastik.. .

 

 

Eigentlich wollten wir ab Lima ins Hochland und von dort weiter zu der in 3400 Meter hoch gelegenen Stadt Cusco – der bedeutensten Stadt des Inkareiches. Aber nach genauerem Studium unseres Reiseführers und der Strassenkarte erlangten wir die Gewissheit, dass wir dann mindestens noch 2 Monate unbezahlten Urlaub dranhängen müssten. In der Zeit, die wir zur Verfügung haben, hätten wir es vermutlich nicht geschafft, da der Strassenzustand extrem schlecht sein soll. Aber die Strecke Nasca - Cusco war mindestens genauso reizvoll...

 

 

Wie alle anderen Reisenden mit eigenem Fahrzeug suchten auch wir in Cusco den Quinta Lala-Campingplatz des Holländers Helmie auf. Der spart sich den Rasenmäher und lässt lieber jeden 2. Tag eine Indigena mit ihren Lamas zum Abgrasen kommen. In Cusco gibt es wahnsinnig viel zu sehen und die Stadt selbst hat uns unglaublich gut gefallen, dass wir gern noch einige Tage mehr dort verbracht hätten. 

 

 

Von Cusco ging es ins „heilige Tal der  Inka“, wo wir die Ruinen von Pisaq und die ehemalige Festungsanlage von Ollantaytambo – naja zumindest von Weitem – besichtigen wollten.

 

 

Anschliessend liessen wir unseren Guschti dann 2 Nächte in Ollanta stehen, um mit dem Zug nach Machupicchu zu fahren. Nach den Überschwemmungen Ende Januar diesen Jahres war Machupicchu bis 31. März für Touristen nicht mehr zugänglich. Die Ruinenanlage selbst war unbeschädigt geblieben, aber die Bahnlinie dorthin war zum Teil weggebrochen und ist bis heute noch nicht vollständig wieder hergestellt. So müssen im Moment alle Touristen mit einem Shuttlebus bis zur Zugstation Piscacucho gebracht werden, um dann von dort die restlichen 1,5 Stunden mit Perurail durch das Urubamba-Tal bis Aguas Calientes zu gondeln. Aguas Calientes ist die Dorfstation von Machupicchu und besteht nur aus Touristenunterkünften, vielen schlechten Restaurants, sündhaft teuerem Bier, aber auch einem wahnsinnig guten Feinschmeckerrestaurant. Am 25.4. – Romans Geburtstag – fuhren wir am Morgen mit dem Bus zur Ruinenanlage. Der mühsame Aufstieg ab dem Eingang über unzählige steile unterschiedlich hohe Steinstufen bis zum „Wachhäuschen“ wurde mit einem atemberaubenden Blick auf die gesamte Anlage belohnt.  Die Nebelschwaden, die Machupicchu in den Morgenstunden sehr mystisch aussehen lassen, verzogen sich kurz nach unserem Eintreffen.  Natürlich schossen auch wir unglaublich viele Fotos – das Motiv ist aber auch wirklich so toll – die komplette Anlage auf einen Blick, das saftige Grün der Terassenanlagen und im Hintergrund der aufragende Waynapicchu. Für 2 Stunden hatten wir uns zusammen mit einem anderen deutschen Ehepaar eine Führerin gemietet, die uns sehr sehr viel Interessantes erzählte, uns aber  natürlich auch bewusst ist, dass wohl jeder Führer seine eigene Geschichte erzählt, da nicht viel über das sagenumwobene Machupicchu bekannt ist. Sehr erstaunt hat uns allerdings ein Foto aus Sicht des Condors : Machupicchu selbst hat die Form eines Condors!  Für die Inkas war der Condor  etwas ganz besonderes. Weiter konnten wir einen Stein bewundern, der mit seinen Ecken exakt die Himmelsrichtungen weist. Gerne würden wir Machupicchu mal am 21. Juni  besuchen -an diesem Tag ist Sonnenwende und Neujahrsbeginn nach dem Kalender der Inkas. An diesem Tag fällt der Lichtstrahl der Sonne durch ein exakt zugeschnittenes  Fenster so genau auf einen bearbeiteten Stein, dass dieser mit seinem Schatten das Symbol der Inkas auf dem Boden wiedergibt. Auch die Fotos vom Zustand der Anlage, als der US-Entdecker Bingham sie 1911 entdeckte, haben uns sehr begeistert - alles war vom Dschungel überwuchert. Im  Lauf der Führung haben wir auf den Wiesen der Anlage nur um wenige Sekunden die Geburt eines Lama-Babys verpasst – so schade, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis, wie sich das Muttertier nach der Geburt um ihr Kleines kümmert.

 

Da staunt man nicht schlecht:

Sogar die Migros-Tüte hat es nach Machupicchu geschafft!

Am Abend waren wir zur Feier des Tages im Restaurant eines ausgewanderten Franzosen – im Indio Feliz – essen. Noch nie zuvor hatten wir in Südamerika ein so leckeres Essen bekommen. Allein das frisch gebackene Baguettebrot,  - sonst gibt es nur aus einheimischem süsslich schmeckenden Mehl gebackene Brötchen, die lediglich aus einer Aussenhülle ohne Innenteig bestehen. Natürlich konnten wir uns danach aus dem Restaurant rollen und kamen kaum noch den steilen Fussweg bis zu unserem Hotel nach oben.

Am nächsten Morgen ging es leider schon wieder mit dem Zug zurück nach Piscacucho und von Ollanta mit unserem Guschti zurück nach Cusco. Da sich der Rost durch alle vier Radläufe durchgefressen hatte und wir unser Auto ja nach unserer Reise verkaufen wollen, war eine Schönheits-OP angesagt. Die Jungs in der Werkstatt haben wirklich top-Arbeit geleistet und sogar die ganze Nacht durchgearbeitet, damit wir nicht soviel Zeit verlieren. Für gerademal 250 CHF wurde der ganze Rost gemacht – inkl. Reinschweissen von Blechen und einer Neulackierung.  „Leider“ schaut unser Guschti jetzt besser aus als je zuvor und wir werden uns nur schweren Herzens am 7. Juni von ihm trennen können.

Von  Cusco fuhren wir auf dem Altiplano (Hochebene über 4000 Meter) nach Puno am Titicacasee – dem höchsten schiffbaren See der Welt – und noch dazu ist er 13 mal grösser als der Bodensee. In Puno war Jahrmarkt – total herzig und wir fühlten uns ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Hier wurde tatsächlich noch das Riesenrad manuell gebremst und wenn er mal nicht stark und früh genug gebremst hat, ist das Riesenrad in ganz schönem Tempo rundherum gerast.

Anschliessend ging es entlang des Titicacasees bis zur peruanisch-bolivianischen Grenze, wo wir am 02.05. nach Bolivien einreisten….